Innenhof und Ausblick auf die Mainau
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Zwei Sonderforschungsbereiche an der Universit?t Konstanz bewilligt

Mit Beschluss vom 19. Mai 2023 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zwei Sonderforschungsbereiche/Transregio (SFB-TRR) mit ma?geblicher Beteiligung Konstanzer Forschender bewilligt: den neuen SFB-TRR 353 ?Regulation of cell death decisions“ und den SFB-TRR 161 ?Quantitative Methods for Visual Computing“, dessen F?rderung damit bereits zum zweiten Mal verl?ngert wurde.

Die Universit?t Konstanz ist gleich an zwei aktuell (19. Mai 2023) durch die DFG bewilligten Sonderforschungsbereichen/Transregio beteiligt, mit denen innovative und anspruchsvolle Vorhaben der Verbundforschung gef?rdert werden. Der neu bewilligte SFB-TRR 353 widmet sich der Erforschung der biologischen Prozesse, die auf molekularer Ebene das Ph?nomen ?Zelltod“ regulieren. Der bereits zum zweiten Mal verl?ngerte SFB-TRR 161 intensiviert dagegen seine Forschung zu Visual Computing, also der computergestützten Verarbeitung und Darstellung von Bildinformationen.

Den regulierten Zelltod besser verstehen

Für die natürliche Entwicklung und das ?berleben von mehrzelligen Organismen ist der regulierte Zelltod ebenso wichtig wie Zellteilung und -wachstum – beispielsweise zur Beseitigung unerwünschter oder gef?hrlicher Zellen. St?rungen der Zelltodregulierung k?nnen die Ursache verschiedener Krankheiten sein, darunter Autoimmunerkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und Krebs.

Das zentrale Forschungsanliegen des neuen SFB-TRR 353 ?Regulation of cell death decisions“ ist daher, die molekularen Mechanismen, die dem Ph?nomen ?regulierter Zelltod“ zugrunde liegen, besser zu verstehen. Wann und wie wird beispielsweise in der Zelle die Entscheidung getroffen, eines von mehreren m?glichen Zelltodprogrammen einzuleiten? Trotz intensiver Forschung weist unser Verst?ndnis dieser Vorg?nge innerhalb komplexer Organismen derzeit noch erhebliche Lücken auf. Diese soll der neue SFB-TRR nun füllen. ?Ein detailliertes Verst?ndnis der Ausl?sung und der Regulierung des Zelltods ist zum Beispiel für die Entwicklung neuer Therapieans?tze für die genannten und weitere Krankheiten unerl?sslich“, so Thomas Brunner, Professor für Biochemische Pharmakologie am Fachbereich Biologie der Universit?t Konstanz und Sprecher des SFB-TRR 353.

Die Universit?t Konstanz bietet dafür die idealen Rahmenbedingungen: An ihr befindet sich eine der deutschlandweit gr??ten Forschungsallianzen auf dem Gebiet der Toxikologie und der damit verbundenen Zelltodforschung. ?ber verschiedene Professuren hinweg erforschen WissenschaftlerInnen des Fachbereiches Biologie der Universit?t grundlegende zellul?re Alterungs- und Sterbeprozesse. Die Ergründung der ?Molekularen Prinzipien des Lebens“ ist au?erdem einer der interdisziplin?ren Forschungsschwerpunkte der Universit?t Konstanz. In dem SFB-TRR 353 wird diese Konstanzer Expertise nun durch ExpertInnen und Ressourcen anderer Einrichtungen, insbesondere aus Kliniken und Instituten der Albert-Ludwigs-Universit?t Freiburg sowie der Technischen Universit?t München, erweitert.

Visualisierung von Daten auf menschliche Bedürfnisse abstimmen

Der nun zum zweiten Mal verl?ngerte SFB-TRR 161 ?Quantitative Methoden für Visual Computing“ forscht daran, wie der Umgang mit stetig wachsenden Informationsmengen erleichtert werden kann. Die Forschenden untersuchen unter anderem die Qualit?t und Anwendbarkeit von computergestützten Methoden zur Visualisierung von Daten, um sie auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen. Das Verbundprojekt wird von den Universit?ten Stuttgart und Konstanz getragen, eingebunden sind auch die Ludwig-Maximilians-Universit?t München und die Universit?t Ulm. An der Universit?t Konstanz st?rkt der SFB-TRR 161 den Forschungsschwerpunkt ?Der Mensch in der Datengesellschaft“, in dem es darum geht, Prozesse der Datafizierung und Digitalisierung neu zu denken und dabei den Menschen konsequent in den Mittelpunkt der Untersuchung zu rücken.

In der dritten F?rderperiode wird es im SFB-TRR 161 darum gehen, die bisher entwickelten Methoden und Ans?tze zu verbessern und in Anwendungen zu integrieren, wie etwa zur Visualisierung von Messdaten oder Simulationen, für virtuelle Landkarten oder als Analysewerkzeuge für den medizinischen Bereich. Darüber hinaus kommen neue Forschungsfragen hinzu, die auf den Erkenntnissen der ersten F?rderperioden aufbauen und auf aktuelle Entwicklungen in der Forschung reagieren. ?Das Thema Immersion hatte beispielsweise einen gro?en Einfluss auf unsere Forschung w?hrend der letzten vier Jahre. Daher haben wir entschieden, den Bereich weiter auszubauen und Mixed-Reality-Anwendungen zu einem Schwerpunkt in der dritten F?rderperiode zu machen“, sagt Vizesprecher Falk Schreiber, Professor für Informatik in den Lebenswissenschaften an der Universit?t Konstanz. ?Auch mit der Frage, wie gut Anwender die visuell dargestellten Ph?nomene verstehen, werden wir uns noch intensiver auseinandersetzen.“

Da die dritte F?rderperiode auch die letzte sein wird, sollen die Ergebnisse, Methoden und Datens?tze aus den insgesamt zw?lf Jahren F?rderung Stakeholdern aus Wissenschaft, Industrie, Bildung und Gesellschaft in frei zug?nglichen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. ?Mit den für die dritte F?rderperiode gesetzten Zielen sind wir überzeugt, dass wir wesentliche Beitr?ge zur Visual-Computing-Forschung leisten und unsere Informationsgesellschaft nachhaltig mitgestalten k?nnen“, sagt Daniel Weiskopf, Direktor des Instituts für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universit?t Stuttgart und Sprecher des Forschungsverbunds.

?ber die Sonderforschungsbereiche/Transregio

Sonderforschungsbereiche (SFBs) sind von der DFG gef?rderte, langfristige Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen WissenschaftlerInnen im Rahmen eines f?cherübergreifenden Forschungsprogramms an besonders innovativen und anspruchsvollen Forschungsvorhaben arbeiten. Die maximale F?rderdauer eines SFBs betr?gt zw?lf Jahre. Bei der Programmvariante ?Transregio“ wird der SFB von mehreren Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen und so eine enge Kooperation zwischen den beteiligten Hochschulen erm?glicht. Diese beinhaltet auch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen.